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Impuls

Kurzer theologischer Impuls

Tägl. finden Sie hier Anregungen, ausgesucht v. M. Krieg (MK): So niederl. Architekturbilder bankfreier Kirchenr. (ref), Mo Zitate d. 250jährigen Novalis im Umfeld d. Brüdergem. (ref), Di Bilder d. 150jährigen P. Mondriaan (ref), Mi Zitate d. 400jährigen Grimmelshausen (ref), Do Graphiken NT v. Carolsfeld (ref), Fr Kurzgeschichten v. MK, Sa Zitate aus H. Bullingers, d. Zürcher Reformators, ersten Schriften f. Volk (ref). Zitate st. a. U. Lassen (Hg.), Novalis. Werke; Hoffmann & Campe, Hbg 1966; S. Streller (Hg.), Grimmelshausen. Simplicissimus; Fourier & Fertig, Wiesbaden 1970; E. Campi (Hg.), H. Bullinger. Schriften 1 ; TVZ, Zürich 2004. Bilder sind dem Netz entnommen, die Kurzgesch. a. Coronajahr 2020 unpubliziert. Wir danken u. laden ein, sich bei Fragen zu melden. Wir danken d. Quellen, d. wir gerne empfehlen.

Impuls

400 Jahre Grimmelshausen Dies musst du doch noch wissen, dass die Menschen nit allein in ihrem Leben die Kirchen mit Lastern beschmitzen, sondern auch nach ihrem Tod dieselbe mit Eitelkeit und Torheit erfüllen. Sobald du in eine Kirch kommest, so wirst du an den Grabsteinen und Epitaphien sehen, wie diejenige noch prangen, die doch die Würm schon längst gefressen.
Simplicissimus 306
Graphik von Mondrian
Blühender Apfelbaum / 1912 / Den Haag / Gemeentemuseum
250 Jahre Novalis Wem es einmal klar geworden ist, dass die Welt Gottes Reich ist, wen einmal die grosse Überzeugung mit unendlicher Fülle durchdrang, der geht getrost des Lebens dunklen Pfad und sieht mit tiefer, göttlicher Ruhe in die Stürme und Gefahren desselben hinein.
Aus den Tagebüchern / Nach Sophies Tod 478
bankfreie Kirchenräume
Emanuel de Witte / Kircheninneres / 16?? / Rotterdam / Museum Boijmans Van Beuningen
Zitate von Heinrich Bullinger

Die Beständigkeit und Lauterkeit des Glaubens, die Unschuld und Reinheit der Lebensführung bilden jene Unsträflichkeit und den rechten Pfad, auf dem die Heiligen vor Gott wandeln.


Das Testament oder der Bund 69
Kurzgeschichten

Hartfaserplatte rechts und links. Schon wieder winkelt der Gang ab. Labyrinthisch fast. Eine verwirrliche Schleuse. Als er sie verlässt, ist er drüben. / Sein Freund steht unten an den Stufen, winkt ihm zu, freut sich wie ein Junge. Sie kennen sich von gemeinsamen Arbeitswochen. Nach vielen Anträgen und Stempeln durfte er zweimal raus, um ihn im Westen zu besuchen. Arbeitsbesuche natürlich. / Nun aber ist er im Osten der geteilten Stadt. Sein Freund will ihm zeigen, wie er wohnt. Seine Frau freue sich schon, den Westfreund ihres Mannes kennenzulernen. Sie werde ihnen Kaffee brühen. / Da weiss er auf einmal, was er mitbringen kann. Kuchen! Über den berühmten Platz laufen sie zum grössten Kaufhaus des Landes. / Hier findest du alles, sagt er zwinkernd. / Tatsächlich, er findet den dicken Mohnstriezel, den er sich vorgestellt hat. Mit Streuseln und etwas Zuckerguss oben drauf. Sowas gibt es nicht bei ihm zu Hause. / Mit dem Zweitakter fahren sie durch die Stadt. Kurz vor der östlichen Stadtgrenze bittet sein Freund ihn, bitte etwas tiefer hinabzurutschen. Nicht so einfach in dem kleinen Plastikauto, das fröhlich sein Lied summt. / Die Leute hier sehen an deinen Kleidern, dass du aus dem Westen kommst, und dein Visum gilt nur fürs Stadtgebiet. Wir müssen etwas weiter als erlaubt. / Ihm wird auf einmal heiss, während er so tief hinabrutscht, dass man von draussen nur noch seinen Kopf sieht. Der ist nicht zu verbergen. / Seine Frau begrüsst ihn mit offenen Armen. / Drinnen duftet es nach frisch gebrühtem Kaffee. Mit Freund und Striezel verschwindet er im Nebenzimmer. Sie wollen ihn aufschneiden. Doch das geht auch mit einem grösseren Messer nicht. Selbst das Brotmesser mit Sägerillen versagt. Der Striezel widersetzt sich. Bis der Freund plötzlich laut auflacht und einen Strick aus dem Kuchen zieht. Er mag sich nicht amüsieren, doch sein Freund schüttelt sich vor Lachen und wischt sich mit dem Handrücken eine Träne aus dem Augenwinkel. / Da erlebst du gleich mal, wie wir hier leben. Unseren Alltag. / Der massakrierte Striezel schmeckt wunderbar, der Kaffee auch. / Unerkannt bringt ihn der fröhlich stinkende Zweitakter spätabends zum Bahnhof zurück. Bevor er im Labyrinth wieder nach drüben verschwindet, winkt er seinem Freund noch mal zu. / Gut war er, sehr gut sogar! Ehrlich!

1988


MK
Graphik von Carolsfeld
Sättigung der Fünftausend