Seligkeit
Was ist das?
„… dass mir alles zu meiner Seligkeit dienen muss“, heißt es im Heidelberger Katechismus gleich auf die erste Frage nach dem einzigen Trost im Leben. Nicht mehr und nicht weniger dürfen wir uns von Gott erwarten.
Aber was ist eigentlich Seligkeit? Es muss wohl mehr sein als Glück, das ja meist nur vorübergehend ist. Die Praxis der Seligsprechung in der katholischen Kirche erweckt den Eindruck, dass es sich um etwas Endgültiges und Vollendetes handeln muss – einen Idealzustand also.
Heilslehren, die mit unerreichbaren Zielen locken, sind allerdings kritisch zu sehen. Sie halten uns ständig vor Augen, wie unzureichend wir sind. Das reformierte Bekenntnis aus der Reformationszeit verwendet den Begriff auch tatsächlich anders: Die Seligkeit ist uns von Gott bereits geschenkt. Unsere Aufgabe ist es zu erkennen, was uns von unserem Glück fernhält. Das ist auch eine lebenslange Aufgabe. Doch in jedem Moment tiefer Dankbarkeit ist die Seligkeit schon da – manchmal sogar direkt spürbar.
Georg Rieger, Nürnberg