Schöpfung
Was ist das?
Dass Gott die Welt geschaffen hat, ist kein bisschen weniger glaubhaft, seit wir Menschen viel über die Entstehung und Veränderung des Lebens und die Fliehkräfte des Alls erkannt haben. Ganz im Gegenteil: Je mehr wir wissen, desto mehr wird auch klar, was alles noch unerforscht ist, und dass die Zusammenhänge allen Lebens unfassbar komplex sind. Und wir Menschen sind nicht einmal im Ansatz fähig, Ähnliches zu schaffen.
Allein dieser Respekt vor unseren Lebensgrundlagen macht den Schöpfungsglauben kompatibel für alle Religionen. Und selbst Agnostiker finden ihn immerhin sympathisch. Allerdings ist es noch ein weiter Weg, zur Bewahrung der Schöpfung politische Ziele zu formulieren oder gar eine umweltgerechte Lebensführung einzuüben. Ob es den Menschen überhaupt gelingen kann, die Schöpfung zu bewahren ist aber nicht nur eine politische, sondern auch eine theologische Frage.
Der Mensch hat den ökologischen Kreisläufen mit zunehmender Intelligenz immer weniger gutgetan. Die Auswirkungen unseres Lebens waren allerdings noch nie so zerstörerisch wie momentan. Diejenigen, die die Schöpfungsgeschichte aufgeschrieben haben, haben das Grundproblem bereits erkannt, dass der Mensch sich die Erde untertan macht. Wir Menschen können lediglich versuchen, die Schäden so gering wie möglich zu halten. Die Schöpfung bewahren kann nur derjenige, der sie geschaffen hat.
Georg Rieger, Nürnberg