Bibel

Durchgehende Lesung biblischer Bücher

Hier finden Sie täglich einen biblischen oder deuterokanonischen Text in nur einem Satz: Es handelt sich um eine weisheitliche Gattung, die hebräisch mashál, griechisch apóphthegma, lateinisch senténtia und deutsch Sinn-spruch heisst. Wie weltweit in Sprichwörtern konzentriert sich in solchen Sät-zen Lebenserfahrung als Weisheit, die man, wenn sie überzeugt, auswendig weiss und mündlich weitersagt. Weisheit verweist auf die göttliche Weltord-nung in allem und jedem. Biblisch findet sie sich natürlich in Weisheitsbü-chern wie Sprüche, Qohelet und Hiob, deuterokanonisch bei Sirach und Weisheit. Spruchweisheit kommt aber zitiert überall vor, auch im Neuen Tes-tament. Wir danken dem Theologischen Verlag TVZ für die Texte.Lizenz: CC-BY-SA 4.0

Donnerstag 19. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 5,17-6,2

17 Sieh, was ich Gutes sah: Es ist schön, zu essen und zu trinken und Gutes zu geniessen für all die Mühe und Arbeit unter der Sonne in der ganzen Zeit seines Lebens, die Gott einem gegeben hat. Das steht einem jeden zu als sein Teil. 18 Auch wenn Gott einem Menschen Reichtum und Vermögen gibt und ihm gestattet, davon zu essen und seinen Teil davonzutragen und sich zu freuen an dem, wofür er sich abgemüht hat, so ist das ein Geschenk Gottes. 19 Nicht oft denkt er an die Frist seines Lebens, denn Gott erfreut sein Herz. 6 1 Es gibt ein Übel, das ich unter der Sonne sah, und schwer lastet es auf dem Menschen: 2 Da gibt Gott einem Mann Reichtum, Vermögen und Ehre, und es mangelt ihm an nichts von allem, was er begehrt. Doch Gott erlaubt es ihm nicht, davon zu essen, sondern ein Fremder verzehrt es. Das ist nichtig und ein schlimmes Leiden. tvz
 

Mittwoch 18. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 5,9-16

9 Wer das Geld liebt, wird des Geldes nicht satt. Und wer liebt Reichtum ohne Ertrag? Auch das ist nichtig. 10 Mehrt sich das Gut, so mehren sich, die es verzehren. Und welchen Gewinn hat der Besitzer ausser dem Zusehen? 11 Süss ist der Schlaf des Arbeiters, ob er wenig oder viel zu essen hat. Doch die Sättigung des Reichen lässt ihn nicht schlafen. 12 Es gibt ein schlimmes Übel, das ich unter der Sonne sah: Da wurde Reichtum von seinem Besitzer aufgespart für einen Unglücksfall. 13 Doch durch ein Unglück ging der Reichtum verloren. Er aber hatte einen Sohn gezeugt, und nun hat er nichts mehr in der Hand. 14 Wie er aus dem Leib seiner Mutter kam, so muss er wieder gehen, so nackt wie er kam. Und nichts bleibt ihm von seiner Mühe, das er weitergeben könnte. 15 Auch dies aber ist ein schlimmes Übel: Wie einer kam, so muss er wieder gehen, und welchen Gewinn hat er, wenn er sich abmüht für den Wind? 16 All seine Tage muss er in der Finsternis fristen, er hat viel Verdruss, ist krank und zornig. tvz
 

Dienstag 17. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 5,7-8

7 Siehst du, dass in der Provinz die Armen unterdrückt und Recht und Gerechtigkeit verweigert werden, so wundere dich nicht darüber. Denn ein Höherer gibt von oben acht auf einen Hohen, und über ihnen sind noch Höhere. 8 So ist es für ein Land allemal ein Gewinn, wenn jedes bebaute Feld einen König hat. tvz

Montag 16. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 4,17-5,6

17 Gib acht auf deine Füsse, wenn du zum Hause Gottes gehst. Und tritt hinzu, um zu hören, und nicht, um ein Schlachtopfer zu stiften wie die Toren. Sie verstehen nicht, dass sie Schlechtes tun. 5 1 Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz übereile sich nicht, etwas vor Gott zu bringen. Denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde. Darum mach nicht viele Worte. 2 Denn wer viel Mühe hat, fängt an zu träumen, und wer viel spricht, fängt an, töricht zu reden. 3 Wenn du Gott ein Gelübde ablegst, erfülle es ohne Verzug. Denn die Toren gefallen ihm nicht. Was du gelobst, das halte. 4 Besser du gelobst gar nichts, als dass du gelobst und es nicht hältst. 5 Lass nicht zu, dass dein Mund dich in Schuld bringt, und sage nicht vor dem Boten: Es war ein Versehen. Warum soll Gott zornig werden über dein Reden und das Werk deiner Hände verderben? 6 Wo Träume sich mehren und Nichtigkeiten und viele Worte, da fürchte Gott! tvz

 

Sonntag 15. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 4,13-16

13 Besser ein Kind, arm aber weise, als ein König, alt aber töricht, der nicht mehr die Einsicht hat, sich warnen zu lassen. 14 Selbst wenn einer aus dem Gefängnis auf den Thron kam, wurden doch auch unter seiner Herrschaft Arme geboren. 15 Ich sah, wie all die Lebenden, die unter der Sonne wandeln, schon auf der Seite eines nächsten Kindes standen, das an seine Stelle treten sollte. 16 Wer immer sich an ihre Spitze stellte, hatte zahlloses Volk hinter sich. Doch die Späteren hatten keine Freude mehr an ihm. Denn auch das ist nichtig und ein Greifen nach Wind. tvz

Samstag 14. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 4,7-12

7 Und wiederum sah ich Nichtiges unter der Sonne: 8 Da ist einer allein, ohne einen anderen, hat weder einen Sohn noch einen Bruder. Und all seine Mühe hat kein Ende. Auch kann sein Auge nicht genug Reichtum sehen. Und für wen mühe ich mich ab und versage mir jeden Genuss? Auch das ist nichtig und eine leidige Mühe. 9 Zwei haben es besser als einer allein, denn sie haben einen guten Lohn für ihre Mühe. 10 Wenn sie fallen, kann der eine seinem Gefährten aufhelfen. Doch wehe dem, der allein ist und fällt, und keiner ist da, der ihm aufhelfen kann. 11 Auch ist zweien warm, wenn sie sich schlafen legen. Doch einer allein, wie kann ihm warm werden? 12 Und wenn einer den überwältigt, der allein ist, so halten die zwei jenem stand. Und der dreifache Faden zerreisst nicht so bald. tvz

Freitag 13. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 4,1-6

1 Und wiederum sah ich all die Unterdrückung, die unter der Sonne verübt wird. Und sieh: die Tränen der Unterdrückten, und sie haben keinen, der sie tröstet. Und von der Hand ihrer Unterdrücker geht Gewalt aus, und sie haben keinen, der sie tröstet. 2 Da pries ich die Toten, die schon gestorben sind, glücklicher als die Lebenden, die noch da sind. 3 Besser als beide aber hat es, wer noch nicht da war, wer das böse Tun noch nicht gesehen hat, das unter der Sonne verübt wird. 4 Und ich sah, dass alle Mühe und alles geschickte Tun Neid des einen auf den anderen ist. Auch das ist nichtig und ein Greifen nach Wind. 5 Der Tor legt seine Hände ineinander und verzehrt sein eigenes Fleisch. 6 Besser eine Hand voll Ruhe als beide Hände voll Mühe und Greifen nach Wind. tvz

Donnerstag 12. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 3,16-22

16 Und weiter sah ich unter der Sonne: Zur Stätte des Rechts dringt das Unrecht vor, und zur Stätte der Gerechtigkeit das Unrecht. 17 Ich sagte mir: Den Gerechten und den Frevler wird Gott richten. Denn Zeit gibt es für jegliches Vorhaben und so auch für alles, was dort geschieht. 18 Ich dachte über die Menschen: Gott hob sie heraus und sah, dass sie doch nur Tiere sind. 19 Das Geschick der Menschen gleicht dem Geschick der Tiere, es trifft sie dasselbe Geschick. Jene müssen sterben wie diese, beide haben denselben Lebensgeist, und nichts hat der Mensch dem Tier voraus, denn nichtig und flüchtig sind sie alle. 20 Alle gehen an ein und denselben Ort, aus dem Staub sind alle entstanden, und alle kehren zurück zum Staub. 21 Wer weiss denn, ob der Lebensgeist des Menschen nach oben steigt und der Lebensgeist der Tiere hinab in die Erde? 22 So sah ich, dass es nichts Besseres gibt, als dass der Mensch sich freut bei seinem Tun, denn das ist sein Teil. Wer würde ihn denn dazu bringen zu sehen, was künftig sein wird? tvz

Mittwoch 11. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 3,10-15

10 Ich sah, was Gott den Menschen zu tun überlassen hat. 11 Alles hat er so gemacht, dass es schön ist zu seiner Zeit. Auch die ferne Zeit hat er den Menschen ins Herz gelegt, nur dass der Mensch das Werk, das Gott gemacht hat, nicht von Anfang bis Ende begreifen kann. 12 Ich erkannte, dass sie nichts Besseres zustande bringen, als sich zu freuen und Gutes zu tun im Leben. 13 Und wenn irgendein Mensch bei all seiner Mühe isst und trinkt und Gutes geniesst, ist auch dies ein Geschenk Gottes. 14 Ich erkannte, dass alles, was Gott schafft, endgültig ist. Nichts ist ihm hinzuzufügen, und nichts ist davon wegzunehmen. Und Gott hat es so gemacht, dass man sich vor ihm fürchtet. 15 Was einmal geschah, ist längst wieder geschehen, und was geschehen wird, ist längst schon geschehen. Gott aber sucht, was verloren ging. tvz

Dienstag 10. September 2019

Die Aphorismensammlung Qohelet 3,1-9

1 Für alles gibt es eine Stunde, und Zeit gibt es für jedes Vorhaben unter dem Himmel: 2 Zeit zum Gebären und Zeit zum Sterben, Zeit zum Pflanzen und Zeit zum Ausreissen des Gepflanzten, 3 Zeit zum Töten und Zeit zum Heilen, Zeit zum Einreissen und Zeit zum Aufbauen, 4 Zeit zum Weinen und Zeit zum Lachen, Zeit des Klagens und Zeit des Tanzens, 5 Zeit, Steine zu werfen, und Zeit, Steine zu sammeln, Zeit, sich zu umarmen, und Zeit, sich aus der Umarmung zu lösen, 6 Zeit zum Suchen und Zeit zum Verlieren, Zeit zum Bewahren und Zeit zum Wegwerfen, 7 Zeit zum Zerreissen und Zeit zum Nähen, Zeit zum Schweigen und Zeit zum Reden, 8 Zeit zum Lieben und Zeit zum Hassen, Zeit des Kriegs und Zeit des Friedens. 9 Welchen Gewinn hat, wer etwas tut, davon, dass er sich abmüht? tvz
 

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